28.12.2013 – Das Gebrüll der
Brüllaffen ab etwa 5.00 Uhr ist fast ohrenbetäubend. Tatsächlich sitzen sie
wohl in dem Baum hinter meinem Zimmer, und da es ja hier nicht einmal Fensterscheiben
(nur Fliegengitter) gibt, hört es sich so an als würden sie direkt neben mir in
meinem Bett hocken. Trotzdem genieße ich es, und die vielen anderen Geräusche,
die sich nach und nach dazugesellen.
Um 6.15 Uhr gehe ich etwas
durch die Anlage und zur Rezeption wo ich meine Rechnung bezahle. Um 8.00 Uhr
sind wir dann wieder auf dem Boot um bis zur Anlegestelle zurückzufahren, wo
Andrés uns mit dem Bus abholt. Auf der einen Seite finde ich es schade, dass
wir schon wieder abreisen, immerhin ist das hier schon für mich eines der
Highlights was die Landschaft angeht, andererseits sind die zwei Tage auch
genug. Ich bin sehr zwiegespalten, was meine Meinung über den Tourismus hier
angeht. Auf der einen Seite ist es sicherlich gut und für die Menschen im Land
von großem Vorteil (lt. Thomas hängt jeder 7. Job direkt oder indirekt am Tourismus).
Allerdings kommt von dem Geld, was ich
für diese Reise bezahle, kaum etwas der Um- und Tierwelt zugute, lediglich über
die Nationalparkleiontritte. Daher bin ich zwischenzeitlich äußerst skeptisch,
wenn ich sehe, was hier so abgeht. Auch wenn sich die Touristen hier doch auf
diverse Lodges verteilen, fahren hier täglich hunderte Boote über den Fluss und
die Kanäle, so dass man häufig einen deutlichen Ölfilm auf dem Wasser erkennen
kann. Außerdem machen allein die Boote einen Riesenlärm. Und aus Tortuguero
dröhnt abends die Musik aus der Disco. Zwar nicht die ganze Nacht, aber der
Lärm ist trotzdem da. Da ist es für mich kein Wunder, dass sich die Tiere mehr
und mehr zurück ziehen…Tuen wir was Gutes, indem wir in solche Länder reisen?
Oder tragen wir dazu bei zu zerstören? Ich weiß es nicht!
Auf der einstündigen
Bootsfahrt haben wir noch zwei Hightlights: einen Kaiman, und dann sehen wir
ein kleines Krokodil, das auf einer kleinen Sandbank liegt. Super! Die Reise an
sich bis nach Puerto Viejo ist wirklich mühselig, wir brauchen 6,5 Stunden,
inklusive einer Pause an einem Supermarkt. Ich bin total fertig, könnte nur
schlafen. Gegen 14.30 Uhr kommen wir endlich in unserem Hotel „Camarona“ an.
Wir nehmen unsere Schlüssel in Empfang und jeder stürmt auf sein Zimmer. Die
Stimmung ist irgendwie generell etwas angespannt, der Tag heute lief irgendwie
nicht so rund, und so kamen fast alle (mich eingeschlossen) zurück zur
Rezeption, von wo aus wir den heutigen Ausflug starten wollen, und moppern
erstmal über die Zimmer. Muffig, schmierig, riecht extrem (bei mir nicht), kein
Safe (ich habe einen), kein Ventilator (ich habe einen), Klimaanlage super laut
(stimmt), keine Badetücher auf dem Zimmer
(die waren noch gar nicht ganz fertig), und und und. Ich war auch im
ersten Moment gar nicht angetan und im nachhinein wünschte ich, ich hätte einen
Moment gehabt, um mich zu sammeln, alles nochmal zu scannen, bevor ich
angefangen habe zu meckern. Tatsächlich kommt der Muff sicher vom fast
unmittelbar angrenzenden Meer und der immer hohen Luftfeuchtigkeit, und im
großen und ganzen ist das Zimmer in Ordnung; der Typ an der Rezeption scheint
megabemüht zu sein. Ich bin nur vor allem furchtbar müde vom Busfahren und
insgesamt ist man inzwischen wieder etwas zu überheblich. Eigentlich ist es
gut, dass wir gleich wieder in den Bus steigen um noch ca. 20 Minuten zum
Manzanillo-Nationalpark fahren. Dort lässt Andrés uns an einem Strand raus, wo
heute zig Einheimische ihren Strandtag
verbringen, überall wird gegrillt, gebadet, gefeiert. Hier ist Karibik, hier
sind schöne Menschen (viele schöne Männer, die Frauen sind fast alle fett!),
hier ist Leben! Was ich toll finde ist, dass die meisten mich anlächeln.
Manuela meint, sie lachen uns aus, weil wir mit unserer Outdoorkleidung hier so
offensichtlich fremd herumlaufen, aber das ist mir egal, Hauptsache ist, sie
lachen, zeigen Regung, und ich finde schon, dass sie freundlich, offen wirken.
Ich liebe es hier, obwohl der Strand nicht so traumhaft ist wie in Manuel Antonio,
aber hier ist Leben! Ich wünsche mir, ich könnte ein bisschen mehr Teil davon
sein, aber in der Gruppe ist das natürlich völlig abwegig und außerdem hat uns
Thomas inzwischen zigmal davor gewarnt, was für Gefahren (Diebstahl,
Vergewaltigung, Entführung, Weltuntergang, etc.) hier lauern könnten, so dass
das Unvoreingenommene erstmal ausgeschaltet ist. Schade eigentlich!
Wir gehen anschließend im „Maxi“
essen, was Thomas empfohlen hat. Als wir die Speisekarte lesen, muss ich feststellen,
dass dies das bisher teuerste Restaurant der Reise ist. Zwar locker, karibisch
(wie Thomas uns suggerieren wollte), es sind viele Einheimische da, aber
trotzdem hat es eine touristischen Tough. Das Essen (ich habe Fischfilet, was
erst kalt, und nach dem zurückgeben total trocken ist) ist für diesen Preis echt
nicht gut genug . Leider ist das nicht die erste "schlechte" Empfehlung von
Thomas. Ich wünschte mir, er würde uns mehr Sodas (einheimische und günstige
kleine einfache Restaurants) vorschlagen.
Gegen 19.00 Uhr sind wir
zurück am Hotel. Ich springe direkt unter die (mal wieder) kalte Dusche und
setze mich vor mein Zimmer um zu schreiben, bis ich mit Manuela, Rita und
Monika zum Strand gehe und wir dort an einem Tisch bei Kerzen-und Taschenlampenschein
sitzen und wir dort ein bisschen quasseln, im Hintergrund das Meeresrauschen.
Sehr schön! Und das Zimmer wirkt auch gar nicht mehr so schlimm wie vorhin…