26.12.2013 – Wir müssen
zusehen, dass wir pünktlich um 7.45 Uhr wegkommen, da heute Mittag eine große
Parade in der Stadt stattfindet (hierfür wurden bereits überall Tribünen und
Straßensperren aufgebaut). Wir kommen aber gut weg und aufgrund des Feiertages
auch supergut raus aus St. José. In entgegengesetzter Richtung ist viel mehr
los – das sind all die Leute, die heute ans Meer wollen. Irgendwann fahren wir
durch den längsten Tunnel Costa Ricas – mit immerhin 500 Metern! Dann gehet es
über die Laut Thomas gefährlichste Straße des Landes, aufgrund der Kurven,
Spurrillen, Erdrutschen und völlig übermüdeten LKW-Fahrern. Irgendwann kommen
wir dann wieder auf eine ganz schlechte Schotterstraße, die uns eine Stunde bis
zum Bootsanleger führt. Auf dem Weg fahren wir an einigen Bananenplantagen
vorbei. Laut Reisebeschreibung war auch eine Begehung einer solchen eingeplant,
aber dies ist wohl nicht mehr möglich, wie Thomas uns später erklärte (müsste
dann aber mal aus dem Programm genommen werden…). Am Bootsanleger erwartet uns
dann erstmal ein kleiner Schock: Hunderte Touristen tummeln sich hier und
warten darauf in eine der (angeblich) wenigen Lodges per Boot transportiert zu
werden. Das ist hier auf einmal dermaßen touristisch, dass ich im ersten Moment
nur denken „Oh Gott! Ich will hier nicht bleiben!!!“. Nachdem aber dann unser
komplettes Gepäck per Schubkarren aufs Boot gekarrt wurde, scheinen wir kurz
nach dem Ablegen zumindest momentan die einzigen zu sein, die in dieser
wunderbaren grünen Idylle dahintuckern. Dann werden wir aber von den ersten
Booten überholt. Die Fahrt über den kleinen Fluss „Rio Fuerte“ (Glücksfluss)
ist zauberhaft, die Landschaft, die ich so liebe. Wasser, und links und rechts
saftiges Grün, Palmen und anderes Gewächs. Wir sehen auf dem kurzen Weg Klammeraffen,
einen Eisvogel, Schmuckreiher, Graureiher, Amerikanische Schlangenhalsvögel.
Der Rio Fuerte mündet dann in den Rio Tortuguero, einen breiteren Fluss, wo wir
auch etwas Gas geben können. Wir sehen den Tortuguero-Hügel, der früher mal ein
Vulkan war; die Vulkaninsel war mit dem Festland zusammengewachsen. In den
Tortuguero-NP kommt man übrigens nur per Boot oder per Kleinflugzeug, Straßen
gibt es keine hinein. Ich kann mich kaum satt sehen an dieser wunderschönen
Flusslandschaft.
Nach etwa einer Stunde
kommen wir an unser „La Baula Lodge“ an, wo wir mit einem Fruchtdrink empfangen
werden. Generell hübsche Anlage, die Zimmer sind in mehreren verschieden bunt
angestrichenen Komplexen untergebracht und verfügt sogar über einen kleinen Pool.
Nachdem wir die Zimmer (ich habe eines mit Flussblick) bezogen und ein Bierchen
getrunken haben, streifen Manuela und ich etwas über die Anlage, wo wir immer
wieder anderen aus unserer Gruppe begegnen. Nach kurzer Zeit entdecken wir eine
Horde Klammeraffen, die sich direkt über unseren Köpfen tummeln. Ich mache
einige Bilder und habe ein paar tolle Schnappschüsse dabei. Wir sehen noch
einen witzigen Vogel, der sich 180 Grad vorwärts den Ast runter wirft, dabei
das Schwanzgefieder ausbreitet, was ganz witzig ausschaut. Leider geht das alle
so schnell, dass es fotografisch nicht festzuhalten ist. Dann streifen wir noch
weiter durch die an sich nette Anlage und stoßen noch auf eine giftgrün-gelbe
Spinne. Die sieht hammergeil aus! Um sie schön scharf aufs Foto zu bekommen,
muss ich ganz dicht rangehen und hoffe einfach darauf, dass sie mich nicht
anspringt. An einem Baum hängt bewegungslos ein „Lappenobilisk“, cool!
Nachmittags fahren wir mit
dem Hotelboot nach Tortuguero. Am Eingang erzählt Thomas uns anhand von
Schautafeln noch etwas über den Nationalpark, wir entdecken ein riesiges Spinnennetz
mit einer ebenso großen Spinne („Golden-Orb-Spyder“ bzw. Radnetzspinne - inklusive
Beine etwa so groß wie eine kleine Frauenhand), die richtig klasse aussieht
(hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal über eine Spinne sagen würde!). Was
wir dort auf den ersten Blick sehen, ist das Weibchen, das Männchen sitzt auch
daneben und ist allerdings um ein vielfaches kleiner. Wir bummeln etwa eine
Stunde durch den Ort, und dann auf die andere Seite, wo wir auf einmal am
Atlantikstrand stehen. Genial! Hier gibt es noch beeindruckendere Wellen,
allerdings auch die eindeutige Warnung, dass man hier aufgrund der sehr gefährlichen
Strömungen nicht schwimmen gehen sollte. Dann holt uns das Boot auf der
Flussseite auch schon wieder ab. Ich finde es schade, dass wir nicht ein
bisschen Zeit haben um auf eigene Faust etwas durch den Ort zu bummeln, zumal
wir dann in der Lodge noch reichlich Zeit haben, aber das ist wohl nicht
vorgesehen. Später treffen wir uns zu dritt fürs Abendessen, es gibt Thunfisch
aus der Dose, Tütensuppe und Kekse, da wir für das Buffet (15 USD) nicht
ausreichend hungrig sind.
Als ich dann später in
meinem Bett liege, dringen zig Geräusche aus dem Busch herein, es ist aber nicht umheimlich, sondern wirklich schön
anzuhören.