Freitag, 27. Dezember 2013

Tortuguero

26.12.2013 – Wir müssen zusehen, dass wir pünktlich um 7.45 Uhr wegkommen, da heute Mittag eine große Parade in der Stadt stattfindet (hierfür wurden bereits überall Tribünen und Straßensperren aufgebaut). Wir kommen aber gut weg und aufgrund des Feiertages auch supergut raus aus St. José. In entgegengesetzter Richtung ist viel mehr los – das sind all die Leute, die heute ans Meer wollen. Irgendwann fahren wir durch den längsten Tunnel Costa Ricas – mit immerhin 500 Metern! Dann gehet es über die Laut Thomas gefährlichste Straße des Landes, aufgrund der Kurven, Spurrillen, Erdrutschen und völlig übermüdeten LKW-Fahrern. Irgendwann kommen wir dann wieder auf eine ganz schlechte Schotterstraße, die uns eine Stunde bis zum Bootsanleger führt. Auf dem Weg fahren wir an einigen Bananenplantagen vorbei. Laut Reisebeschreibung war auch eine Begehung einer solchen eingeplant, aber dies ist wohl nicht mehr möglich, wie Thomas uns später erklärte (müsste dann aber mal aus dem Programm genommen werden…). Am Bootsanleger erwartet uns dann erstmal ein kleiner Schock: Hunderte Touristen tummeln sich hier und warten darauf in eine der (angeblich) wenigen Lodges per Boot transportiert zu werden. Das ist hier auf einmal dermaßen touristisch, dass ich im ersten Moment nur denken „Oh Gott! Ich will hier nicht bleiben!!!“. Nachdem aber dann unser komplettes Gepäck per Schubkarren aufs Boot gekarrt wurde, scheinen wir kurz nach dem Ablegen zumindest momentan die einzigen zu sein, die in dieser wunderbaren grünen Idylle dahintuckern. Dann werden wir aber von den ersten Booten überholt. Die Fahrt über den kleinen Fluss „Rio Fuerte“ (Glücksfluss) ist zauberhaft, die Landschaft, die ich so liebe. Wasser, und links und rechts saftiges Grün, Palmen und anderes Gewächs. Wir sehen auf dem kurzen Weg Klammeraffen, einen Eisvogel, Schmuckreiher, Graureiher, Amerikanische Schlangenhalsvögel. Der Rio Fuerte mündet dann in den Rio Tortuguero, einen breiteren Fluss, wo wir auch etwas Gas geben können. Wir sehen den Tortuguero-Hügel, der früher mal ein Vulkan war; die Vulkaninsel war mit dem Festland zusammengewachsen. In den Tortuguero-NP kommt man übrigens nur per Boot oder per Kleinflugzeug, Straßen gibt es keine hinein. Ich kann mich kaum satt sehen an dieser wunderschönen Flusslandschaft.
Nach etwa einer Stunde kommen wir an unser „La Baula Lodge“ an, wo wir mit einem Fruchtdrink empfangen werden. Generell hübsche Anlage, die Zimmer sind in mehreren verschieden bunt angestrichenen Komplexen untergebracht und verfügt sogar über einen kleinen Pool. Nachdem wir die Zimmer (ich habe eines mit Flussblick) bezogen und ein Bierchen getrunken haben, streifen Manuela und ich etwas über die Anlage, wo wir immer wieder anderen aus unserer Gruppe begegnen. Nach kurzer Zeit entdecken wir eine Horde Klammeraffen, die sich direkt über unseren Köpfen tummeln. Ich mache einige Bilder und habe ein paar tolle Schnappschüsse dabei. Wir sehen noch einen witzigen Vogel, der sich 180 Grad vorwärts den Ast runter wirft, dabei das Schwanzgefieder ausbreitet, was ganz witzig ausschaut. Leider geht das alle so schnell, dass es fotografisch nicht festzuhalten ist. Dann streifen wir noch weiter durch die an sich nette Anlage und stoßen noch auf eine giftgrün-gelbe Spinne. Die sieht hammergeil aus! Um sie schön scharf aufs Foto zu bekommen, muss ich ganz dicht rangehen und hoffe einfach darauf, dass sie mich nicht anspringt. An einem Baum hängt bewegungslos ein „Lappenobilisk“, cool!
Nachmittags fahren wir mit dem Hotelboot nach Tortuguero. Am Eingang erzählt Thomas uns anhand von Schautafeln noch etwas über den Nationalpark, wir entdecken ein riesiges Spinnennetz mit einer ebenso großen Spinne („Golden-Orb-Spyder“ bzw. Radnetzspinne - inklusive Beine etwa so groß wie eine kleine Frauenhand), die richtig klasse aussieht (hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal über eine Spinne sagen würde!). Was wir dort auf den ersten Blick sehen, ist das Weibchen, das Männchen sitzt auch daneben und ist allerdings um ein vielfaches kleiner. Wir bummeln etwa eine Stunde durch den Ort, und dann auf die andere Seite, wo wir auf einmal am Atlantikstrand stehen. Genial! Hier gibt es noch beeindruckendere Wellen, allerdings auch die eindeutige Warnung, dass man hier aufgrund der sehr gefährlichen Strömungen nicht schwimmen gehen sollte. Dann holt uns das Boot auf der Flussseite auch schon wieder ab. Ich finde es schade, dass wir nicht ein bisschen Zeit haben um auf eigene Faust etwas durch den Ort zu bummeln, zumal wir dann in der Lodge noch reichlich Zeit haben, aber das ist wohl nicht vorgesehen. Später treffen wir uns zu dritt fürs Abendessen, es gibt Thunfisch aus der Dose, Tütensuppe und Kekse, da wir für das Buffet (15 USD) nicht ausreichend hungrig sind.
Als ich dann später in meinem Bett liege, dringen zig Geräusche aus dem Busch herein, es ist aber  nicht umheimlich, sondern wirklich schön anzuhören.




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